Wer die Wal hat, hat die… tja, Badesaison! Klarer Fall. Wie nicht anders zu erwarten erweist sich das charmanteste Mikrofestival der Welt in 2017 als ein musikalischer Planktonschwarm allererster Kajüte. Steilvorlage für eine spätsommerliche Walfahrt, sozusagen. Nicht zuletzt dank Fehmi Baumbachs diesjährigem Plakatmotiv sind wir geneigt vom Superwaljahr der Badesaison zu sprechen. Und nein – Kosten und Mühen wurden abermals nicht gescheut. Sahnefilets des europäischen Musikschaffens konnten per fadenscheinigster Versprechungen angefüttert werden und versprechen ein Fest der Superlative! Noch arbeiten wir an Details wie dem obligatorischen Meeressäugerstreicheln an der Uferpromenade, Walkürenbashing etc. Lasst Euch überraschen.
Badesaison Kultifest 2017 – die Bands
So. Und jetzt wird Tacheles geredet. Der gute alte Kutter Kultifest war wieder draussen, Schleppnetze rausgehängt und beachtlich kapitalen Fang gemacht. Das kann sich sehen lassen. Und hören. Vor allem. Traditionell sind wir dabei auch wieder geblieben. Wie in den vergangenen 200 Jahren eröffnet an beiden Tagen die Créme der lokalen Szene diese „two days of love, peace and landbier“ am alten Flussbad in Fürth. Aber sehen Sie selbst…
Freitag. 1. September. 18.00 Uhr.
Fündig geworden sind wir nicht nur in exotischen Ländern, nein auch direkt gegenüber. Direkt aus den Fürther Mangroven-Sümpfen, gegenüber des Badehaus, konnten wir Sky Blue Skin anlocken. Auf der dort traditionell gespielten vierseitigen Slide-Gitarre, begleitet von soghaften Rhythmen der dort ansässigen Stämme, eröffnen SBS das Festival mit ihrem hypnotischen Swamp-Blues-Grunge. Apropos Rhythmus. Andere ethnische Gruppen sind da durchaus auch nicht ohne. Aus Berlin reisen Lion Sphere an. Da lockt klar die Herde. There is no Paarung like Wal-Paarung. Deutlich erkennbar auch hier die Vorliebe zur hypnotisch-vertrackten Rhythmik. Nur schmücken die vier ihr durchtriebenes Spiel mit Aromen elektronischer und popmusikalischer Provenienz aus. Es wird groß! Jedoch, lassen Sie mich fortfahren. Hochaktuell, nachdem die Grande Nation im Walrausch bereits ihre Marine abserviert hat, beglücken uns von eben da Pari-Pari. Euphorisch-hysterischer, zackig-melodischer 70er Garage-Punk französischer Bauart. Schnittig wie ein Delphin auf Citroen Chassis. Können wir anschließend abbrechen? Einfach so? Unmöglich. Zuckende Leiber, hilflos auf den Sandbänken liegend – Horrorszenario. Abhilfe schaffen zum geschmeidigen Ausklang Frau Acht & Dr. Brunswick an den Plattentellern. Erste Wal quasi!
Samstag, 2. September. 16.30 Uhr
Zu den wundersamsten Entdeckungen die das Badesaison-Forschungsteam in jüngster Vergangenheit machen durfte zählt diese Spezies. Rainer Reiher. Was ein Vogel. Samstags-Opener. Versponnen-verträumt stakst R.R. da herum wo Lofi-Pop aufhört und Freak-Folk anfängt. Zauberhafte Songs die zur spätnachmittäglichen Festivaleröffnung besser nicht passen könnten. Und nein – den zweiten Act haben wir nicht gebucht weil er Wal-Andi heisst. War bestimmt auch ein Aspekt aber nicht vorrangig. Andi räumte 2016 auf dem Waldstock-Festiwal nach allen Regeln der Kunst ab. Erst jetzt im Mai dann noch paar Club-Gigs um die Ecke hier und jetzt also höchste Zeit diese charmant-räudige Mischung aus Trash-Blues, Punkrock und Scherben ans Flussufer zu holen! Eigentlich Headliner-Material, der Valandi, hier ausnahmsweise die perfekte Einstimmung auf die polnische Rakete. Der Irrsinn. Gegründet 1930, kurz bevor sie den Punkrock erfunden haben, und trotzdem noch überraschend geschmeidig. Hanba! (PL) aus Krakau sind eine direkte Injektion Lebertran in die Tanzgelenke. Flutscht! Punk-meets-Klezmer-meets-Worldmusic auf Banjo (!), Trommel (!!), Akkordeon (!!!) und Tuba (!!!!). Absoluter Kracher! Kann da noch mehr? Aber ja! Der Finnwal unter den Buchungen 2017! Unbegreiflich dabei mehrere Aspekte: wie konnten wir es schaffen die zu bekommen? Wie kann irgendwer auf diesem Planeten diesen Namen aussprechen? Wird es noch irgendwas geben, um das zu toppen? Faarao Pirttikangas & Kuhmalahden Nubialaiset aus Finnland. Die bizarrste und aufregendste Mischung die sich aus Captain Beefheart, Tom Waits und Sun Ra erstellen lässt. Oder: Junk-Blues trifft Balkan-Beats trifft finnischen Provinz-Irrsinn. Eine absolut, ultimativ, einzigartige, sechsköpfige Hydra. Wahnwitz pur! Auch hier stellt sich die Frage… Und nein. Können wir nicht. Einfach aufhören? Umhimmelswillenmachjetztbloskeinscheiss… Ausgebildetes Personal an Klangwiedergabe-Einheiten steht in Form von Girl Next Door & Half A Buddy bereit Eure Seelen zu retten.
In diesem Sinne: These boots are made for Wal-King! Wir sehen uns am 1. September!